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... wir sind da zu Hause, wo unser WoMo steht

Er Rachidia

Mittwoch, 20. März
die ganze Nacht blies ein starker Wind, fast schon ein Sturm und wir wurden kräftig herumgeschüttelt, aber zum Glück war es kein Sandsturm. Dennoch flog der feine Sand durch alle Ritzen. Bereits um halb acht ging die Sonne auf, ohne Dämmerung und wir konnten ihr vom Bett aus zuschauen, draussen war es nur 12 Grad kühl.
Während ich unseren Aufenthalt im "la chance" bezahlte, fuhr Susann mit dem Auto um das Hotel herum. Wir haben rasch noch Milch und Butter beim Krämer eingekauft und uns dann auf den Weg nach Norden gemacht. Auf einer langen Strecke war nur Einsamkeit zu sehen, dann wurden Kanäle sichtbar und viele Palmengärten säumten unseren Weg. Die Gärten waren schön gepflegt, viele davon waren Aufzuchten. Es viel uns auf, dass praktisch kein Abfall an den Strassenrändern lag, es geht also doch.
Die Strasse führte den hohen Felsen entlang durch das Ziz Tal. Auf einem Aussichtsplatz über dem Tal, assen wir etwas, Gänsepastete mit Brot. Es war erstaunlich, wie grün das Ziz Tal war, obwohl wir viele ausgetrocknete Flussbetten überquerten.
Zum ersten Mal im Süden trafen wir hier in Er Erichidia begrünte Plätze vor, richtiges Gras. In der Stadt sieht man viele Soldaten, weil hier grosse Kasernen sind. Wir verliessen die Stadt und suchten einen Platz am Stausee, was nicht einfach war, denn es gibt hier keine Campingplätze. Auf gut Glück folgten wir einer festen Piste in Richtung See, und siehe da, wir konnten bis ans Ufer fahren. Hier sass ein Mann, der uns begrüsste und uns erklärte, wir können gut hier bleiben. Die Gebäude am Hügel über uns gehören dem Bürgermeister, auch hohe Militärs wohnen dort, da könne uns nichts passieren. Er selbst war LKW-Fahrer des Bürgermeisters. So richteten wir uns gemütlich ein, beobachteten die Kormorane und Gänse und genossen die Wärme der Sonne. Noch vor deren Untergang assen wir etwas Besonderes: "Raclette bèrbère". Kaum war die Sonne weg, wurde es bereits recht kühl und wir sassen ins Auto.


Donnerstag, 21. März
die Sonne scheint zwar, aber es war nur 8 Grad draussen und wir nahmen unser Frühstück einmal drinnen ein. Wir haben unser strategisches Ziel geändert und wollen nun nach Melilla, der spanischen Enklave, um unsere Aufenthaltsverlängerung selbst in die Hand nehmen. Wir brachen also in Richtung norden auf und hielten bei einer heissen Quelle im Ziz Tal an, leider waren nur Männer im Pool am Fluss und ihre Blicke waren eindeutig: Frauen sind nicht willkommen - schade! Wir fuhren bergauf und bergab, auf einer Höhe von 1'500m sahen wir rosa blühende Bäume, wir konnten leider nicht nahe genug heran, um sie zu erkennen, ev. Pfirsiche.
Je mehr wir nach Norden kamen, je grüner wurde es, auf allen Hügeln und Feldern zeigte sich ein grüner Flaum. Vor einem weitere Pass passierten wir eine Barriere, "Bei Schnee geschlossen" :-). Weiter oben auf dem Pass, bei etwa 1'800 m, wuchsen wieder Kiefern, fast wie in den Alpen.
Auf 1'900m war es nur noch 5 Grad, aber in der trostlosen Ebene unten wurde es wieder viel wärmer. Ab und zu ein verwunschenes Dorf, welches an einem Hang klebte oder ein dürres Gestrüpp, das waren unsere Begleiter. Wir begegneten auch praktisch keinen Autos. Später, bei Guercif, wurde es wieder belebter und grüner, wir fuhren kilometerlangen Oliven- und Eukalyptushainen entlang. Am Barrage Mohamed V. haben wir an einer ruhigen Stelle übernachtet um am nächsten Morgen nach "Spanien" zu fahren und neue Stempel in die Passe zu bekommen.

Freitag, 22. März
Wir haben am See wunderbar geschlafen, ab und zu fuhr weit weg ein Zug vorbei, der uns absolut nicht störte. Wir nahmen, wie geplant, die eintönige Fahrt nach Nador unter die Räder. Bereits vor der Stadt wussten wir, dass es uns hier nicht gefallen würde, kilometerlange Berge von Plastikabfall! Wir parkten 100m vor der Grenze zu Melilla und überquerten den Zoll zu Fuss, nach etwa einer Stunde war der ganze Papierkram, bei dem uns die freundlichen Polizisten und Zollbeamten beider Länder freundlich halfen, erledigt - und wir könnten nun bis zum 21. Juni 2019 in Marokko bleiben.
Wieder zurück, aber diesmal nach Taza, hier war alles grün, ganz ohne Bewässerung, es sieht fast so aus, als wäre man im CH-Mittelland. Wir suchten vergebens einen Campingplatz, der musste offensichtlich den Renovationen weichen. So fuhren wir in den Taza Nationalpark hoch und stellten uns auf einen grossen Parkplatz mit einer prachtvollen Aussicht auf das Tal. Kaum hatten wir uns eingerichtet, traf ich einen netten Mann, der mit dem Mofa hergefahren war. Er wies sich als Parkwächter aus und hiess uns freundlich willkommen und wollte wissen, ob wir über Nacht hier bleiben wolle. Ich bestätigte unsere Absicht und er fotografierte unsere Pässe, er versicherte uns auch, dass wir hier sicher stehen können.
Ein prima Steinpilz Risotto krönte den Tag - und gute Nacht


nun auf nach Fès