Donnerstag, 10.August
„hyvää päivää“, wir fahren von Tallinn mit der Tallink Fähre hinüber nach Helsinki.
Bei bestem Wetter geniessen wir die 2½ stündige Überfahrt und fahren schnurstracks nach Esboo auf den Campingplatz in Oittaa. Wir waren mit den Kindern vor über 25 Jahren schon einmal hier – lange her, aber es hat sich nicht viel verändert. Viele Häuschen waren dazugekommen – sonst nichts. Allerdings war der Sonnyboy, der unseren Mädels gut gefallen hatte, nicht mehr hier.
Freitag, 11. August
Nach Dumpen und Wasser auffüllen fuhren wir auf der Strasse 4 an Lahti (heisst übrigens schlicht „Bucht“) vorbei, Richtung Norden und schalteten erst in Asikkala einen Halt ein. Die Brücke bei der Schleuse war, wie schon vor über 20 Jahren, hochgezogen. Nur Fussgänger durften passieren (ich hoffe, sie war inzwischen ab und zu mal unten).
Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens von Finnland wurden überall im Land Feste gefeiert, so auch hier. Der Lions Club organisierte einen riesigen Markt, an dem alles Mögliche angeboten wurde. Wir konnten einem Holzspalt-Wettbewerb zuschauen, bei welchem auch eine Frau teilnahm, allerdings hat sie nicht gewonnen.
Unsere Reise führte uns weiter bis in die Nacht hinein. Dazwischen hatten wir Zeit für ein Bad in einem der unzähligen Seen.
Und – welch eine Sensation : wir haben einen Elch-Buben gesehen !!!!
Hier, im Süden war es echt schwierig einen freien Übernachtungsplatz zu finden : eine Strasse = ein Haus.
So zogen wir das WOMO Buch zu Rate und stellten uns beim Badeplatz (P 060), 50 km südlich von Jyväskylä auf.
Samstag, 12. August.
Die Nacht am Badeplatz war sehr ruhig und wir konnten, wie richtige Nordlandfahrer, draussen frühstücken. Danach brachte uns unser WoMo zügig nordwärts, wir dachten uns, rasch nach Norden und dann mit dem Herbst wieder südwärts zu reisen. Und das Unwahrscheinliche geschah, wir sahen schon wieder einen Elch, diesmal ein ausgewachsener Bulle mit riesigen Schaufeln ! Westlich von Vitasaari fanden wir bei den Stromschnellen einen schönen Platz (WOMO Buch P 069), um unseren Grill aufzustellen und einen Filet-Spiess zu braten.
Beim Essen gesellte sich ein älterer Finne zu uns, er roch ziemlich nach Schnaps und erzählte uns viel, natürlich auf finnisch. Soviel wir deuten konnten, sprach er davon, dass sein Vater früher grosse Ländereinen in Karelien besass, welche an Russland verloren gingen. Später am Abend trafen wir einen Sportfischer. Alle gefangenen Fische im Fluss wurden vermessen, dokumentiert und wieder freigelassen.
Sonntag, 13. August
In der Nacht hatte es stark geregnet, aber wir hatten ja ein Dach über dem Bett. Wir zogen bald weiter, Richtung Kuopio und schalteten in Pilavesi einen Halt ein. Im Dorf waren am Sonntag alle Kaffees geschlossen, doch wir fanden ein Künstlerkaffee in der Nähe des Hafens. Zuerst dachten wir, wir treten direkt in eine private Wohnung ein. Das Lokal sah aus, wie eine normale Küche. Wir sprachen mit dem Besitzer über Gott und die Welt und tranken dazu einen Bio-Kaffe, der uns sehr schmeckte. Dazu erklärte er uns, dass dieses Ambiente eben zu seiner Art Weltanschauung gehöre.
An einem Badeplatz, in der Nähe von Kaavi nisteten wir uns ein und genossen erst mal die Ruhe. Bevor wir uns das Abendessen zubereiteten, zogen wir unsere Gummistiefel an und streiften durch den nassen Wald. Dabei stiessen wir auf einen Museumsbauernhof (Telkämägi), auf dem zum Beispiel Brot gebacken wurde, wie Anno dazumal.
Montag, 14. August
Am Morgen füllten wir Benzin- und Wassertank in Kaavi und fuhren weiter zum Koli-Berg. Die Fahrt führte uns auf endlosen schnurgeraden Starassen, hinauf und hinunter nach Osten. Wir parkten unser WoMo oben, bei der futuristischen Standseilbahn und wanderten ein paar Stunden in den Felsen auf dem Berg herum und bewunderten den Skiberg - 200m Abfahrt!
Im Hotel-Restaurant tranken wir eine „heisse Schoggi“, dann glitten wir mit der Standseilbahn (Doppelmayr, Thun / Gangloff, Bern) hinunter auf den Parkplatz, wo wir unser WoMo an die Sonne verschoben und zu Abend assen. Die Sonne leuchtete langsam den Abend ein, und wir erfreuten uns an den schönen Stimmungsbildern, wieder oben auf dem Berg. Auf dem Koli Parkplatz durfte man nicht übernachten, und überhaupt wird die Sonne am Morgen hier nicht aufgehen. So rangierten wir unser Gefährt an den See auf der Ostseite des Berges hinunter, vor der Talstation der Skilifte und blieben über Nacht hier.
Dienstag, 15. August
Ein weiterer fantastischer Sonnenaufgang im See um 05:30 sagte einen schönen Tag voraus. Die heutige Fahrt führte uns auf rauhen, holprigen und steilen Strassen, meistens durch dichten Wald, um den See in Richtung Lieksa. Unser WoMo kam ab und zu arg ins Schnaufen kam. Einen kurzen Halt legten wir an einem wunderschönen Parkplatz ein, die Gegend war so schön, man könnte alle fünf Minuten anhalten und schauen. Vor der Stadt, ebenfalls mitten im Wald, besuchten wir die Ausstellung und das Atelier von Eeva Ryynänen. Sie war eine grosse Künstlerin und verarbeitete ganze Bäume zu grandiosen Objekten. Hier, am Ort wo sie lebte, steht die Holzkirche, welche sie und ihr Mann 1991 zusammen errichtet hatten. In der Kirche finden Gottesdienste, Konzerte und im Sommer zahlreiche Hochzeiten statt. Der Altar wurde aus einem riesigen Wurzelstock eines Baumes gefertigt, der Durchmesser des Baumstammes betrug ca. 1.2 m! Der ganze Boden wurde mit Scheiben von Baumstämmen und Verzierungen ausgelegt und versiegelt.
Am Nachmittag erreichten wir unser Ziel, den Campingplatz in Lieksa, direkt am Pielinen See. Wir haben einen Campingplatz gewählt, weil wieder einmal Waschtag angesagt war. Obwohl der Wind stark blies, konnten wir den Sonnenschein und das Wellenspiel im See geniessen, während wir geduldig auf das Ende des Waschprogrammes warteten. Nachdem die erste Tranche Wäsche zum Trocknen aufgehängt war, fuhren wir mit den Velos in die Stadt, um einzukaufen. Und einmal mehr konnten wir uns an einem farbenfrohen Sonnenuntergang erfreuen.
auf geht's nach Karelien