Montag, 10. Juli
Mit dem Ziel „Gauja Nationalpark“ starteten wir in einen neuen Tag.
Unterwegs besichtigten wir das Holocaust Mahnmal in Salaspils. Eine schlichte, jedoch eindrückliche Gedenkstätte für die tausenden gestorbenen Häftlinge während der Nazizeit. Besonders eindrücklich wer der andauernde Herzschlag eines Kindes, als Erinnerung an die vielen Kinder, die hier ihr Leben verloren.
Wir suchten vergebens nach einem Campingplatz mit einer Waschmaschine. Endlich, in Segulda fanden wir einen brachbaren Platz, die Waschmaschine war jedoch kaputt. Zum Glück bot uns die Vermieterin der Kanus das Waschen unserer Wäsche an.
Am Abend stiegen wir den Schiberg (mit richtigen Schiliften) hoch und bummelten durch die hübsche Stadt.
Dienstag, 11. Juli
Wir haben gar nicht gut geschlafen, einige Kinder auf dem Zeltplatz hatten das Gefühl, sie seien alleine auf der Welt und hatten bis am Morgen herumgeschrien.
Leider begann es am Morgen zu regnen und an eine Kanutour war nicht mehr zu denken. So duschten wir und brachten unsere Reisedokumentation auf Vordermann. Gegen Mittag fuhren wir in die Stadt, zum Neuen Schloss und wollten mit der Gondel über den Gauja Fluss übersetzten. Der Preis von € 25.- war uns für die paar Meter doch zu hoch.
In einem kleinen Restaurant tranken wir einen Kaffee, da trudelte eine deutsche Reisegruppe ein. Wir hatten den Eindruck, die Reiseleiterin sprach zwar lettisch, in ihrem Deutsch lag aber ein Schweizer Touch. Tatsächlich, sie wohnt in Frenkendorf!
Auf ihre Empfehlung hin fuhren wir ins hiesige Spital und liessen Susann’s schmerzendes Knie untersuchen. Ein Spritze gegen die Schmerzen und Medis waren das Resultat. Bemerkenswert waren die freundlichen Leute und das top ausgerüstete Spital in so einem kleinen Ort, ich ziehe den Hut!
Danach fuhren wir am Campingplatz vorbei und fanden einen wunderschönen, ruhigen Platz nahe der Bobbahn, bei einem weiteren Schilift, wo wir über Nacht blieben.
Mittwoch 11. Juli
Das Wetter war gut und wir beschlossen, eine Bootstour auf dem Gauja Fluss zu buchen. Wir gingen Einkaufen und packten unsere Sachen in den wasserdichten Sack. Wir wurden an den Startort, Ligatne, gefahren, fassten unser Kanu und die Schwimmwesten und stachen in „See“. Eine herrliche Fahrt, 25km den Fluss hinunter, vorbei an kleinen Inseln und bunten Sandsteinfelsen. Wir sahen Uferschwalben, welche ihre Jungen in den Höhlen der Sandstein fütterten und etwas, was wir noch nie im Freien sahen: einen Eisvogel!
Das schöne an der Tour war, dass man die Zeit völlig vergass, das unschöne war, dass wir mit starkem Gegenwind und ab und zu Regen zu ringen hatten. Zufrieden ob der vielen Eindrücke, aber müde landeten wir nach fünf Stunden beim Campingplatz in Sigulda und stellten unser WoMo wieder am selben Platz auf, wie gestern.
Donnerstag, 13. Juli
Wir konnten bei strahlendem Sonnenschein draussen Frühstücken und fuhren dann zu den Sandsteinhöhlen auf der anderen Seite des Gauja Flusses. Auch wenn die Höhlen aus unserer Sicht nur Löcher in einer Sandsteinwand waren, waren sie doch ein touristisches High-Light. Die Touris reisen aus verschiedenen Ländern in Cars an, um die Gutmann’s Höhle zu besichtigen. Sie soll ein Kraftort sein und der daraus entspringenden Quelle werden heilende Kräfte zugeschrieben.
Man kann das Wasser auch einfach trinken, so füllten hier viele Radler ihre Flaschen auf. Das Wasser schmeckt viel besser, als das eisenhaltige Frischwasser.
Die Wände mehrerer Höhlen waren mit Zeichnungen und richtigen Kunstwerken graviert. Eigentlich erstaunlich, dass Werke von etwa 1830 noch sehr gut erhalten und lesbar waren.
Wir fuhren ein paar Kilometer weiter, nach Cesis und bummelten durch die Altstadt (Burgen, Kirchen …) und kehrten in einem Kaffee ein. Während wir ein Pasta-Menü verspeisten, begann es draussen in Strömen zu regnen. Zum Glück hatten wir die Schirme dabei und kamen einigermassen trocken davon.
Dann stellten wir unser WoMo auf den Badeplatz auf der Nordseite des Flusses und hörten genüsslich dem Regen zu.
Wir besprachen den Plan der nächsten Tage und beschlossen übers Wochenende auf dem nahen Campingplatz zu wohnen.
An Wochenenden werden an Badeplätzen meistens Partys gefeiert.
Am Sonntag wollen wir dann in Richtung Pärnu, Estland, aufbrechen.
Nach dem Regen kam die Sonne nochmals zum Vorschein und erleuchtete den Himmel in einem fantastischen Rot.
Freitag, 14. Juli
Aufbruch bei schönstem Wetter, aber noch recht kühl.
Einkaufen und auf zum Campingplatz Apalkalns am See. (www.apalkalns.lv)
Ein sehr schöner Platz mit neu erstellten terassierten und befestigten WoMo Plätzen, mit Holzbohlenterasse und Picknick Tisch und Bänken.
Genau richtig, um ein ruhiges Wochenende zu verbringen.
Am frühen Abend kam ein ca. 12 Jähriger Junge vorbei und pries in perfektem englisch seine Fische an, ich kaufte eine geräuchrte Regenbogenforelle, welche uns später herrlich schmeckte.
Samstag, 15. Juli
Bei etwas Bewölkung und 20 Grad konnten wir draussen Frühstücken. Das Wetter war so gut, dass Susann die Bettwäsche waschen konnte und zum Trocknen aufhängen.
Wir beschlossen, wieder aktiv zu sein und packten also unseren Rucksack und machten uns auf zu einer Wanderung an den Gauja Fluss. Vorbei an der kleinen Kirche und dem Friedhof und schon merkten wir, was wir für Deppen sind. Pfifferlinge am Weg und keinen Korb oder Tasche dabei ! Also: Brot raus und die Pilze in die Papiertüte. Es sollten nicht die einzigen Pilze sein, weitere Pfifferlinge und Steinpilze wollten in den Rucksack. So mussten wir bald eine Rast einlegen um Platz im Rucksack zu schaffen.
Wir verpflegten uns auf dem Rastplatz an der Gauja, wieder ein sehr schöner Platz, mit WC, Grillstellen und drei Schelter.
Zurück auf dem Campingplatz konnten auch unsere Appenzeller Nachbarn von den Pfifferlingen profitieren. Die unsrigen legten wir in den Kühlschrank und die Steinpilze ergaben mit Nudeln, einer feinen Sauce und Gurkensalat ein leckeres Abendessen.
Sonntag, 16. Juli
Wir verabschiedeten uns von unseren Nachbarn und zogen weiter in Richtung Estland.
Der Campingchef erklärte uns, dass es ausgangs Cēsis eine Möglichkeit gibt, LPG zu tanken, das Geschäft sei jeden Tag geöffnet. Also, nichts wie hin. Das Geschäft hatte tatsächlich offen, aber der Gasmeister hatte frei :-)
Wir fuhren halt weiten nach Limbaži zum einkaufen und dann weiter ans Meer. Kurz vor der Grenze zu Estland, nördlich von Salacgrīva, fanden wir eine hübsche Stelle, um unseren Windschutz und die Liegestühle an den Strand zu stellen. In den Badekleidern genossen wir die Sonnenstrahlen, doch zum baden war es uns zu kühl.
Wir überquerten am Abend die Grenze zu Estland und fanden in Kabli, beim Sportplatz, einen Stellplatz nahe am Meer.
unsere Reise geht nun weiter nach Estland