Sonntag, 3. Februar
Es war am Morgen noch kühl, doch die Sonne wärmte bald und wir konnte draussen Frühstücken. Die vielen Fliegen und der Duft der grossen Weiten Welt, welche vom nahe liegenden Bauernhof zu uns wehte, machte es uns leicht, diesen eigentlich schönen Platz in Taroudannt wieder zu verlassen und Richtung Agadir weiter zu fahren.
Dann, an Agadir vorbei (wir werden die Stadt später besuchen), schwenkten wir nach Auorir ein und dann hoch ins "Paradise Vallée". Der Platz ist europäisch eingerichtet und voll mit Franzosen und Deutschen. Da die Parzellen gross und durch grüne Büsche getrennt sind, hat man dennoch seine Privatsphäre. Toiletten und Duschen sind sehr gut unterhalten.
Wir waren gerade fertig mit Waschmaschinen füllen, als ich Susann rief, zu mir zu kommen. Plötzlich erschienen Dromedare direkt neben dem Campingplatz. Der Künstler, der hier WoMos bemalt, half mir beim übersetzen, so konnte ich mit dem Kamelhirten sprechen. Er treibt mit einem Freund etwa 250 Tiere durch die Gegend, welche hier die Nüsse von den Argan-Bäumen klauben. Mit dem älteren Hirten konnten wir uns nicht verständigen, er sprach nur berberisch, aber eine Umarmung sprengt alle Grenzen.
Am Abend fuhr ein lokaler Händler auf den Platz und bot seine Gemüse und Früchte an, das Angebot wurde reichlich genutzt.
Später erreichten auch unsere Kölner Freunde den Platz, und wir bereiteten das Abendessen vor. Wir speisten ein typisch marokkanisches Menü: "Gschwellti mit Chäs" (Pellkartoffeln mit Käse, Tomaten ....) :-)
Montag, 4. Februar
Heute morgen suchten wir den Künstler, der die Wohnmobile mit seinen Werken verziert, er würde bald kommen, das heisst auf gut marokkanisch "irgendwann". Er war dennoch bereits gegen Mittag hier und wir gaben ihm den Auftrag, etwas schönes auf unser WoMo zu malen. Dazu gehörte neben der Besprechung, was wir gerne hätten, auch sehr viel Plaudern - eben ein Auftrag nach arabischer Art - und es wurde wirklich ein schönes Gemälde!
Danach, es war schon Nachmittag, starteten wir eine Wanderung durch das steinige Gelände, zuerst dem Flussbett entlang, dann quer durch die Dromedar Herde, welche sich durch unsere Anwesenheit überhaupt nicht beim fressen stören liess. Dann stiegen wir hoch auf den Hügel, zum Wasserreservoir um später auf "unseren" Campingplatz herunterschauen zu können. Der Gedanke ist schon etwas schräg, hier sonnen sich die Gäste, während daheim 30cm Schnee liegt. Der Abstieg war dann richtig steil, doch wir sind uns das von den Bergen her gewohnt.
Jetzt hatten wir aber richtig Hunger und bereiteten Nudeln mit sehr würzigen (mit viel Knoblauch) Tomaten zu.
Nach dem Essen zogen wir noch einmal die richtigen Schuhe an und wollten sehen, wie es der Dromedar Mutter geht, welche seit den Morgenstunden darauf wartet, dass ihr Kalb endlich zur Welt kommt. Sie war allerdings nicht mehr hier. Der Hirte, welcher berberisch sprach (unsere zweite Muttersprache ;-) ), erklärte uns in Gebärdensprache, dass Mutter und Kalb wohlauf seien.
Übrigens schreibt unsere Tochter: "heute ist Tag 21 von 121, will heissen, in 100 Tagen seid ihr endlich wieder daheim" - dabei sind wir erst gerade weggefahren!
Für morgen planen wir entweder den botanischen Garten, ein paar Kilometer oberhalb der Campingplatzes, in Alba zu besuchen, oder nach Agadir zu fahren.
"Inshallah" !
Dienstag, 5. Februar
Wir entschieden uns für Albe, Agadir wird morgen auf dem Programm stehen.
Heute Nacht wurden 4 Dromedarkälber geboren, leider hat "unsere" Kuh und das Kalb die Geburt nicht überlebt, beide wurden ein Stück weit entfernt begraben (arabisch die Natur wird es danken).
Wir unternahmen bei schönstem Wetter eine Wanderung dem trockenen Flussufer entlang ins Dorf Alba, ca. 6 Kilometer von hier. Zwischen Felsen, Kakteen und über Stock und Stein trafen wir auf einen Imker, der in der Steinwüste lebt. Wir durften von seinem leckeren Honig versuchen und sogar ein Foto in seiner kleinen, schön aufgeräumten Hütte mit ihm machen.
Leider mussten wir den letzten Teil der Strecke auf der Strasse gehen, so gelangten wir bald an unser Ziel, den botanischen Garten. Dieser war nicht gross, aber sehr schön mit Gewürzen und Blumen angelegt. Eine sehr nette Berberin, die gut französische sprach, erklärte uns die Pflanzen und offerierte uns aus den verschiedenen köstlichen Honigtöpfen mit dem selbstgebackenen Brot zu kosten.
Im sehr schönen Ladenlokal konnte man allerhand Öle, Kosmetika und natürlich Honig kaufen. Auch wir erwarben Honig und Argan-Öl von dieser Kooperation.
Der Marsch zurück führte uns wieder durch die Felsen und das Flussbett und wir gönnten uns danach eine Pause mit Kaffee
Mittwoch, 6. Februar
Wir verlassen den Campingplatz und haben erfahren, dass diese Nacht wieder 3 Dromedarkinder das Licht der Welt erblickt haben.
Wir fuhren nach Agadir, ins Camping Ghetto "Camping International". Nichts erwähnenswerten, aber sehr nahe am Strand und in der Stadt.
Der Strand, die Promenade und die Hotels sind ganz auf europäische Gäste ausgerichtet. Wir unternahmen einen langen Marsch zum Souk "Sonntagsmarkt" und waren erstaunt, wie freundlich die Verkäufer waren. Laut Literatur sollten sie aufdringlich, ja sogar aggressiv ihre Ware verkaufen wollen. Nichts von alledem, wir fast die einzigen Touristen und konnten alles in aller Ruhe anschauen. Wir bestaunten an einem Stand die schönen Hochzeitskleider aus feinem Stoff und mit Pailletten verziert. Wir immer fragte ich nach dem Preis, 300 - 500 Dirham - aber natürlich verhandelbar. Wir dachten, diese Kleider seien viel teurer, da handgefertigt. Nach dem obligaten "Whiskey Marrocain" machten wir uns spät am Abend auf den Rückweg - auf dem Campingplatz werden wir bestimmt nichts verpassen.
weiter geht's ans Meer, nach Tifnit