Karten von Dagesbüll, Husum und Eider-Sperrwerk
Mittwoch 20. September
Nach einer sehr ruhigen Nacht besuchten wir das Wasserschloss in Glücksburg und flanierten bei sonnigem Wetter durch den Schlosspark.
Wir schlichen fortan auf schmalen Strassen in Richtung Westen ans Wattenmeer, nach Schlüttsiel (ein Siel ist ein Durchgang durch den Deich). Wir fragten uns, weshalb die meisten Weiden und Wiesen unter Wasser standen. Es wurde uns später erklärt, dass heftige Niederschläge zuviel Wasser brachten. Da das meiste Land unter dem Meeresspiegel lag, konnte das Wasser nicht schnell genug weggepumpt werden. Am Hafen sahen wir die Fähren und Ausflugsboote ein- und auslaufen, aber es war zu dieser Jahreszeit „flaute“. Wir fuhren also weiter nach Dagebüll. Hier legen die Boote nach Amrum und Föhr ab. Das Dorf war übersät mit Hotels, Restaurants und Ferienhäusern, es war so zu sagen die günstigere Basisstation vor Amrum. Beim Spaziergang durch den Ort sahen wir die Geleise der kleinen Draisine, welche die Haffs auf Oland und Langeness bediente.
Donnerstag, 21. September
Da wir ans Wattenmeer wollten, fuhren wir zum Parkplatz an der Hamburger Hallig. Eine Art Hügel auf der Halbinsel, draussen im Wattenmeer. Wir schnallten also unsere Velos vom WoMo los und stiegen in die Pedale. Zwischen hunderten von Schafen, welche das Gras auf dem Damm kurz halten, strampelten wir, natürlich mit Gegenwind, die 4km zur Hallig hinaus. Wir gönnten uns hier was ganz leckeres und wollten dann ins Watt hinauslaufen, wir hatten ja schliesslich unsere Gummistiefel dabei. Doch leider war die Hallig von steilen Flanken umgeben und wir konnten nicht ins Meer hinunter.
Mit Rückenwind (was hier sehr selten anzutreffen war) fuhr es sich sehr leicht zurück.
Weiter südlich hielten wir am Nordstrandischmoor an. Hier trafen wir auf die kleinen Draisinen, welche auf einem schmalen, 3km langen Schienendamm die Halligbewohner mit dem Festland verbindet. Im Damm trafen wir auf ein Siel, welches als Gezeitenkraftwerk genutzt wurde. Wie an einem Wasserfall fliesst das Wasser bei Hochwasser vom Meer in ein Speicherbecken und bei Niedrigwasser wieder zurück.
Von hier aus hätte man einen sehr guten Blick über die Inseln und Halligen und die hunderten von Windkraftwerken landeinwärts. Der geneigte Leser merkte es schon : „hätte“! Leider war es den ganzen Tag über dunstig und die Sicht sehr trübe – was natürlich auch seinen Reiz hatte.
Am Nachmittag zog es uns weiter nach Husum. Wir bummelten durch die Altstadt mit den vielen alten Häusern und freuten uns über die wärmende Sonne, die endlich erschien. Unser Nachtquartier bezogen wir auf dem Stellplatz der Gemeinde Mildstedt, ausserhalb von Husum. Beim langen Abendspaziergang durch den Ort entdeckten wir viele wunderschöne Häuser mit Reetdächern und andere Bijoux, gebaut aus roten Backsteinen.
Freitag,. 22. September
Susann war heute morgen beim Bäcker und hatte frische Brötchen gekauft, welche wir subito zum Frühstück verspeisten.
Weiter führte uns die Fahrt 10km westlich nach Treene. Auch hier hielten die Schafe das Gras am Damm kurz. Wir wussten, dass gerade Ebbe war, so zogen wir die Stiefel an und wateten, zuerst durch Schlick, dass durch nassen Sand weit hinaus ins Watt. Überall zwischen den hölzernen Befestigungen und später im offenen Gelände waren kleine Hügelchen mit Sandspaghetti darauf zu sehen. Sandwürmen verschlingen den Sand, sieben alles Brauchbare heraus und stossen den Sand wieder hinaus an die Oberfläche. Wir fanden auch zahlreiche Muscheln, die grösste Auster war sicher 20cm gross. Natürlich legte ich sie wieder ins Meer zurück. Hier draussen in der schieren Unendlichkeit vergisst man Raum und Zeit, man fühlt sich nach einer Weile wie verbunden mit dem Meer und dem Watt – ein eigenartig schönes Gefühl von Weite und einer Art Ehrfurcht. Wir hätten natürlich noch stundenlang bleiben können, doch es zog uns weiter zum Eidersperrwerk. Ein grosses Bauwerk, welches den Fluss Eider zum Meer hin abschottet. Eine Schleuse hält den Seeweg zwischen dem Fluss und dem Meer offen. Das riesige Wehr kann bei Höchstwasser geschlossen werden und so das Innenland vor Überflutungen schützen. Am Abend schlichen wir zwischen Dämmen und Wiesen nach Schleswig und fanden einen Platz östlich des Hafens, direkt am Wasser. Beim Blick durch die Frontscheibe des WoMos wurde man fast seekrank.¨
weiter zur schönen Stadt Schleswig