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... wir sind da zu Hause, wo unser WoMo steht

Mittelschweden, Arboga, Örebro, Vadstena, Vättern See

Karten von Arboga, Örebro, Vadstena und Vättern See

Montag, 4. – Donnerstag, 7. September

Das Schöne am heutigen Tag war, dass das Wetter sehr stabil war. Das weniger schöne, es regnete den ganzen Tag.
Wir überlegten uns bereits, ob wir nicht lieber nach Korsika fahren sollten - hahahaha.
Aber als echte Nordlandfahrer gaben wir natürlich nicht auf!
Am Morgen füllten wir unsere Gasflasche in Eskilstuna und fuhren schnur straks auf einen Stellplatz mit Strom, südwestlich von Kungsör. Der Platz lag sehr schön an den Schleusen und dem ehemaligen Trockendock, gleich neben der Schleuse. Im Sommer scheint hier echt was los zu sein, heute war aber niemand hier, sogar das Kaffee war nur samstags und sonntags offen. Wir nutzten das miese Wetter, um unsere vielen Pilze zu trocknen.
Der Ort hier heisst Arboga, hier fand übrigens 1435 die erste Reichstagsitzung Schwedens statt.

Am nächsten Morgen, bereits um 5:30 Uhr wartete die erste Arbeit auf uns. Der Dörrex wirkte die ganze Nacht hindurch und nun mussten die trockenen Pilze weggeräumt und eine neue Portion auf die Roste gelegt werden. Später, um 9:30 kam der „Tax-man“ vorbei, um die 150 Kronen für den Platz einzukassieren – nur per Kreditkarte (mit CHF 2.- Spesen), versteht sich. Er war ein sehr freundlicher und gesprächiger Mann, so unterhielten wir uns eine ganze Weile. Dabei erfuhren wir, dass dieser Platz, wegen der Schleusen, über den Sommer gegen 1‘000 Gäste anlockte. Wieder lockte uns der Wald - einfach nicht zu fassen, wie viele Pilze hier wachsen. Der Hut des grössten Steinpilzes, den wir sahen, hatte einen Durchmesser von 35cm! Der schwerste, völlig gesunde war ein Kilogramm schwer!
Endlich kam auch wieder die Sonne hervor und wir konnten draussen sitzen. Da gesellte uns der „Tax-man“ wieder zu uns und freute sich über die gefundenen Piltze.
Die vier Schleusen, welche hier zwei Seen verbinden, wurden bereits 1629 gebaut und 1829 erneuert. Sie sind deshalb eine Attraktion, weil sie heute noch rein manuell bedient werden. Von den alten Schleusen war nur noch das Trockendock übriggeblieben. Dieses wird am 7. Oktober geflutet und etwa 20 Boote werden hier zum Überwintern erwartet.

Am Donnerstag konnten wir miterleben, wie ein Boot, welches hier flott gemacht wurde, die Schleusen hinunter gelassen wurde. Viel Geduld war gefragt, was bei den Schiffsleuten ganz normal war. Über eine Stunde dauerte es, bis alle Schleusen geöffnet, das Boot weiterfahren konnte und die Schleusen wieder geschlossen waren – notabene alles Handarbeit!
Am Nachmittag fuhren mit den Velos in die alte Stadt. Die Altstadt war schön restauriert und alte Häuser säumten die Klopfsteinstrassen.
Am Abend erschienen plötzlich die Arbeiter, welche die Holzplanken bei den Schleusen reparierten. Wir dachten schon, sie hätten etwas vergessen, als ein grosses Restaurant-Boot auf die Schleuse zugefahren kam. Routinemässig wurde Hand angelegt und die Schleusen für die Durchfahrt geöffnet. Mit an Bord des Schiffes, welches von einer lokalen Firma gechartert wurde, waren auch ein Italiener und ein Franzose. Beide freuten sich riesig, ein paar Worte von uns in ihrer Muttersprache zu hören.

Freitag, 8. September

Heute war Susann’s Geburtstag – und wir hatten ihn beide vergessen. Wahrscheinlich ein normales Phänomen von Leuten, welche losgelöst von der Zeit reisen können :-)
Wäre da nicht das Internet. Via Netzwerk waren die Glückwünsche der Familie und von Bekannten eingetroffen.
Im Laufe des Morgens brachten wir unser WoMo wieder in Schwung und brachen Richtung Örebro auf. Wir parkten etwas ausserhalb der Stadt und begaben uns zu Fuss auf Entdeckungsreise. Dabei passierten wir ein Museumsquartier mit vielen hübschen, alten Gebäuden, welche für allerlei Zwecke benutzt wurden. Ausstellungen, Läden und anderes war hier zu finden. Durch den grosszügigen Stadtpark gelangten wir schliesslich ins Zentrum und an den Hafen. Und was fanden wir hier vor ??
Das Charterschiff, welches wir gestern die Schleusen passieren sahen. Es war bereits wieder festlich angerichtet und bereit für die nächste Ausfahrt, diesmal Fluss aufwärts.
Die Stadt mit ihrem mächtigen Wasserschloss und den restaurierten, alten Häusern machte einen schönen Eindruck, auch die Pizza, das Geburtstagsmenü, schmeckte sehr lecker, wenn auch das Restaurant - typisch schwedisch - nicht besonders sehenswert war.

Am nächsten Morgen konnten wir bereits um 9:30 Uhr einem Beach-Volleyball Turnier zuschauen. Wir zogen noch einmal die Schuhe an und spazierten in die Stadt, heute schien nämlich wieder einmal die Sonne. Um die Mittagszeit starteten wir einen Videoanruf, um unserem Paps zum 93. Geburtstag zu gratulieren. Er und die ganze Familie, welche gemütlich im Zelt sassen, staunten nicht schlecht, über eine Videobotschaft aus dem fernen Norden.
Unsere Reise ging schon bald auf Nebenstrassen weiter. Von Örebro auf der E20 bis Vrestorp, dann weiter südwärts nach Askersund, Ammerberg und schliesslich nach Zinkgruvan (hier wird heute noch Zink, Blei und Kupfer abgebaut), bis wir uns am Badeplatz bei Godegård einrichteten.
Natürlich dauerte es nicht lange, bis wir das vertraute Geräusch von Regentropfen auf dem Dach hörten. Die feinen Tortillas waren das passende Abendessen in dieser Situation.

Sonntag, 10. September

Bei gutem Wetter verliessen wir den schönen Badeplatz mitten im Wald. Eigentlich schade, dass es nur 12°C „warm“ war, der der Sandstrand hätte uns gut für ein Morgenbad im See gefallen.
Wir peilten einen Stellplatz in Motola an, wieder an einer Schleuse. Leider war er seit Ende August für dieses Jahr geschlossen. So zogen wir weiter auf den Stellplatz in Vadstena, direkt am See, neben dem Wasserschloss. Der Platz war bereits gut belegt, doch wir fanden mit unserem kleinen WoMo zwischen all den Concorde, Pilote und anderen Riesen locker einen Platz auf dem engen Seitenplatz. Für uns neu war, dass man die Gebühren für den Stellplatz direkt am Billettautomaten per Kreditkarte bezahlen konnte (SEK 160:- incl. Strom). Die Stadt zeigte sich heute im wahrsten Sinne von seiner Sonntagsseite. Warmes Wetter, ein schönes Wasserschloss, eine Butik mit feiner Glace! Während wir auf Klopfsteinstrassen durch die farbenfrohe Altstadt mit den restaurierten Häusern bummelten, bemerkten wir die orangen Tücher, welche an vielen Hauseingängen hingen. Auf dem Marktplatz erklärte uns eine junge Frau aus Winterthur, welche vor Jahren hier hängenblieb, dass dieses Wochenende eine Kunstrunde war. Etwa 100 Künstler und Museen zeigten ihre Werke und luden zum Staunen ein. So auch die Schweizerin, welche eine Installation mit lauter blauen Alltagsgegenständen zeigte. Sie selbst war ebenfalls blau eingekleidet und geschminkt.
Am Abend konnten wir endlich wieder einmal unseren Holzkohlegrill in Betrieb nehmen und ein feines Stück Fleisch darauf braten.

Montag, 11. September

Ein schöner Morgen begrüsste uns und wir unternahmen erneut einen Bummel durch die schöne Stadt. Der Besuch in einer sehr hübschen – im typisch verspielten Schwedenstil - Konditorei schloss den Aufenthalt in Vadstena ab. Auf der Weiterfahrt besuchten wir die Ruinen des alten Klosters in Alvastra und den riesigen Runenstein in Rök aus dem 10. Jahrhundert. Der Stein war mehr als mannshoch und er erzählte in Versform die Geschichte eines Herrschers und dessen Abstammung von Thor. Lange Zeit konnte man die Schrift auf diesem Stein nicht vollständig entziffern, denn sie enthielt viele Geheimzeichen, welche nur für Eingeweihte gedacht war. Auf dem Stellplatz beim Golfplatz wollten wir übernachten. Den Golfplatz hatten wir gefunden, aber es war weit und breit kein Stellplatz zu sehen. So fuhren wir weiter, bis zu einem Campingplatz, ca. 20 km südlich von Jörnköping. Die Saison für diesen Platz war leider gerade gestern vorbei, so parkten wir vor dem Tor.

Dienstag 12. Und Mittwoch 13. September

Trotz dem Lärm der nahen Autobahn hatte Reto gut geschlafen, Susann jedoch gar nicht.
Wir blieben natürlich nicht hier, sondern zogen weiter in Richtung Varberg. Der Campingplatz, welchen wir anvisierten war leider ebenfalls bereits geschlossen – die Sommersaison war halt schon vorbei und die meisten Plätze bereits geschlossen. Eigentlich war es ein Glück für uns, denn wir fanden einen sehr schönen Platz, zwischen Gnosjö und Målskog. Direkt am Hären See gelegen und abseits der Hauptstrasse. Hier fühlten wir uns pudelwohl und blieben zwei Tage lang. Ab und zu plauderten wir mit dem Platzwart oder einer Mitarbeiterin über Gott und die Welt, alles auf schwedisch, versteht sich.
Susann buk wieder eines ihrer feinen Brote und unsere Wasche sah wieder einmal eine Waschmaschine.

Donnerstag, 14. Und Freitag 15. September

Nachdem wir unser WoMo wieder mal herausgeputzt hatten, konnte unsere Reise weitegehen. Wir beschlossen, alles auf Nebenstrassen im Langsamtempo zu fahren. So konnten wir die bereits bunten Bäume und Sträucher sehen, welche den nahenden Herbst ankündigten. Die Fahrt bei Sonne und Regen endete in Fegen. Hier erreichten wir unser Ziel, den grosszügigen Stellplatz der Gemeinde. Parkieren war hier gratis, ebenso die Benutzung der Toiletten und der Bezug von Frischwasser. Einzig der Strom kostete SEK 60:- pro 24 Stunden. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an die Gemeinde.
Wir unternahmen sogleich einen Bummel durch den Ort, vorbei an den schicken Häusern, neben denen oft ein grosses Wohnmobil stand. Weiter draussen, im Wald fanden wir eine grosse Anzahl verschiedenster, sehr schöner Pilze, darunter Knollenblätterpilze und Hexenröhrlinge.
Das Wetter war so toll, wieder einmal viel Regen und wir beschlossen noch einen Tag zu bleiben. Schliesslich fanden wir im Wald auch viele Steinpilze, welche getrocknet werden mussten.

 

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