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... wir sind da zu Hause, wo unser WoMo steht

über den Tizi n’Tichka Pass nach Marrakech

Freitag, 1. März
so schnell geht die Zeit vorbei, schon beginnt der März und damit wird es schon Frühling.
Wir brechen früh auf, denn vor uns liegt eine 150km lange Passstrasse mit 10'000 Kurven. Uns wurde gesagt, dass die Strasse R9 eine riesige Baustelle sei und wir mit einer Fahrzeit von ca. 5 Stunden rechnen müssen. Man rechne : 150km in 5 Stunden, das ergibt ein Mittel von 30km/h, das kann ja heiter werden, vor allem, wenn man bedenkt wie die Marokkaner Auto fahren :-)
Nun denn, schaut euch die Fotos an, wir fuhren den ersten Teil auf der Nebenstrasse der R9. Hier war sehr wenig Verkehr und die Strasse war zwar schmal, aber in Ordnung. Nach dem Zusammenschluss mit der R9 war es dann schwieriger, eine Baustelle nach der anderen, die ganze Strasse wird verbreitert und ausgebaut. Da waren die vielen bunten, alten Renault 4 einer Rally eine willkommene Abwechslung. Lustig war, dass alle paar Kilometer eines der wackligen Gefährte mit einer Panne am Strassenrand stand. Zum Glück hatten sie einige "Dépannage" Autos dabei. Wir gelangten erschöpft nach 7 Stunden in Marrakesch an. Die Strecke war zwar anstrengend, aber ein Traum! Die Landschaft ist so eindrücklich, dass man sie kaum fotografieren kann, man müsste 3D Bilder machen können.
Ganz ehrlich, zum Glück war es Freitag, also Sonntag für die Muslime und es arbeitete praktisch niemand auf den Baustellen.
Dann, in der Stadt fuhren zum Carrefour, wir wussten, dass wir hier eine Kaffeemaschine finden werden und unsere Vorräte auffüllen können. Wir stellten unser WoMo, wie alle Marokkaner im Halteverbot, 2 Meter vor dem Fussgängerstreifen und direkt vor einer Verkehrstafel hin. Das stört hier definitiv niemand. Hauptsache, der Platzanweiser bekommt seinen Obolus von 3DH. Vollgepackt und glücklich darüber, wieder richtigen Kaffee trinken zu können, fuhren wir bei rush-hour durch die Stadt und fanden einen Platz beim Camping Relais - jetzt brauchten wir dringend einen Espresso! Ein asiatisches Menü mit Poulet und Reis schloss den Tag ab und wir fielen todmüde ins Bett.


die nächsten Tage
Reto hatte leider die ganze Nacht kein Auge zugetan und war nicht wirklich fit (Achtung: Männergrippe, sehr gefährlich ;-) ). So blieben wir auf dem Platz und genossen einfach den wunderschönen, warmen Tag. Wir stellten unser WoMo auf einen sonnigeren Platz - unser alter Platz wurde auch sofort von jemanden adoptiert.
Wir überlegten, ob es möglich wäre, unser Aufenthaltsvisum um einen Monat zu verlängern, was natürlich mega cool wäre. Aber ersten is das nicht möglich, zweitens - wenn doch - sehr kompliziert und drittens gibt es bekanntlich hier immer einen einfachen Weg. Wir wussten, dass man eine feste Adresse in Marokko braucht, und einen guten Grund, warum man länger hier bleiben will. Die feste Adresse wäre der Campingplatz, auf dem man mindestens einen Monat bleiben muss. Ein Guter Grund wäre, dass man hier ein Haus kaufen möchte und das dauert halt viel länger. Also wirklich keine gute Option für uns.
Eine andere Möglichkeit wäre, bis zur spanischen Enklave im Norden zu fahren, zu Fuss über die Grenze hinein und gleich wieder hinaus, dann bekommt man einen neuen Stempel in den Pass.
Und jetzt der Clou: ich habe von einem Franzosen (von wem den sonst) gehört, dass der Patron des Campingplatzes das Visum verlängern kann - wir gesagt, es gibt immer einen kürzeren Weg.
Wir werden also morgen, Sonntag, mit dem Pass und allen Papieren an der Reception stehen und sehen was passiert :-)

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Ihr seid bestimmt gespannt, wie es mit den Papieren weiterging!
Nun, der Patron, Thierry, hat mir erklärt, dass es ganz einfach sei, ich brauch nur ein paar Kopien vom Pass, ein paar Passfotos und die Validierung der Kopien von einer Behörde, er werde den Rest übernehmen - das klingt schon mal sehr gut :-)
Also, wir machten uns wieder einmal auf den Weg in die Stadt gefahren und haben, obwohl es Sonntag war, ein Geschäft gefunden, welches und die notwendigen Seiten der Pässe und die Kreditkarten kopieren konnte. Naja, wir mussten den Copyshop zuerst finden - aber die Einheimischen sind ja wirklich freundlich und haben uns den Weg gezeigt, wir hätten den Laden nie gefunden. Er war im Keller einer französischen Schule! Aber! Es war ein top moderner, pik feiner Laden, mit allem, was das Herz begehrt. Für ein paar Dirham erhielten wir die nötigen Kopien. Schwieriger wurde es mit den Passfotos, das Geschäft sei am Sonntag geschlossen, erklärte man uns, aber wir sollten besser selbst nachsehen - und, es war geöffnet. Der Fotograf, ein Franzose, der schon seit 100 Jahren seine Wurzeln hier eingegraben zu haben scheint (und sich entsprechend flink bewegte), machte von uns im Nu je 8 farbige Passfotos im erforderlichen Format, natürlich auch zu einem Bruchteil der erwarteten Kosten.
Nach diesen Erfolgen genehmigten wir uns eine feine Pizza, bevor wir zum Fnaa Platz zurückkehrten und eine diese frischen O-Säfte tranken. Dann wieder mit dem Taxi zurück.
  

Nach dem Ausflug in die Stadt, haben wir alle Papiere zusammen.

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Am nächsten Morgen gingen wir zusammen die 10 Minuten zum neuen Gemeindehaus, um die Kopien zu validieren. Das heisst, Jede Kopie wird geprüft, ob sie dem Original entspricht, dann gestempelt, mit einer Marke garniert und vom Oberchef persönlich unterschrieben, also 24 mal. Dazu sitzen im Büro des riesigen, eiskalten Gebäudes 6 Personen an einem Tisch. Jeder, oder jede ist für. einen bestimmten Stempel zuständig und gibt dann jedes Dokument an den nächsten weiter. Das System funktioniert prima - echt. nach einer Viertelstunde (wir wurden privilegiert behandelt, danke!) waren wir schon wieder draussen und konnten uns an der Wärme auftauen. Die armen Angestellten mussten in Mantel und Daunenjacke im Büro bleiben.
Nach diesem weiteren Erfolgserlebnis brachte ich die Dokumente zum Patron, der sich alles anschaute und den Rest übernehmen werde. Echt marokkanisch, weiss noch niemand genau, bis wann wir Bescheid bekommen werden, aber er werde uns anrufen, oder per e-mail informierten, wir wollten natürlich nicht wochenlang hier stehen bleiben.
So fuhren wir mit dem Bus 38 zum Einkaufszentrum Marjane, doch zuerst zum Decathlon, dann einen feinen Coupe und schliesslich einen Staubsauger im Marjane kaufen.
 

Mit dem ganzen Bagage wollten wir mit dem Taxi zurück, aber um diese Zeit war kein freies Taxi zu finden, so fuhren wir mit einer Art Rumpelkiste zurück, nach dem Motto "Hauptsache es fährt".
Zum Znacht genössen wir das heisse Poulet, ebenfalls vom Marjane Markt

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Gut gelaunt fuhren wir mit dem WoMo am nächsten Tag ind den Süden der Stadt. Wir kauften im Carrefour Wein ein. Danach stellten wir unser WoMo in einer Seitenstrasse, mitten in der Stadt ab, wobei uns ein Gemeindearbeiter in die sehr enge Parklücke lotste (Danke!), Wir bummelten in der Stadt herum und besuchten den sehr schönen Cyber-Park - eigentlich ein sehr schöner Garten, mit ein Wenig Internetinformationen. Dann nochmals zum Fnaa Platz. Hier war es seit den letzten Wochen viel lebhafter, und in der ganzen Stadt viel grüner geworden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



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Mittwoch 6. März,
Alle Formalitäten für die Aufenthaltsverlängerung waren erledigt und wir wollen heute weiter, Richtung Stausee bei Azilal.
Susann hat einen Apfelkuchen (Öpfelwähe) gebacken - und los geht's.


und nun weiter zum Stausee bei Azilal